+++ Junge Familie berichtet von brutaler Abschiebung in der GU Rötha +++ Nach misslungener Abschiebung brachte Polizei die dreiköpfige Familie ohne Ausweispapiere und Bargeld zurück in die Gemeinschaftsunterkunft +++
In der Nacht vom 28. zum 29. September wurde eine dreiköpfige Familie nach misslungener Abschiebung in die GU Rötha zurückgebracht. Die Polizei behielt sowohl die Ausweispapiere der Familie, als auch das zuvor konfiszierte Bargeld ein und ließ sie mittelos zurück. Die junge Familie mit der kleinen Tochter muss nun, ohne Möglichkeit sich selbst zu versorgen, auf einen erneuten Abschiebeversuch warten. Damit nicht genug, besteht ständig die Gefahr von der Polizei als ‚Illegale‘ identifiziert und aufgegriffen zu werden.
Am 28.09. 2015 sammelten sich gegen Mittag mehrere Polizeiwagen an der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Rötha. Drei Polizisten und eine Polizistin verschafften sich Zutritt zum Wohnraum einer albanischen Familie. Dort trafen sie zunächst nur die junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter an. Der Vater kehrte erst 10 Minuten später von seinem Sprachkurs zurück, doch Erklärungen interessierten die Beamt_innen nicht. Lautstark verlangten sie nach dem Mann und forderten die Frau brüllend auf schnell zu packen. In zwei bis drei Tüten und Taschen sollte sie das gesamte Hab und Gut der Familie stopfen. Die Beamt_innen durchsuchten unterdessen die gesamte Wohnung nach Bargeld, rissen wahllos alles auseinander, drehten Matratzen um und kontrollierten sogar den Kühlschrank. Beide Eltern weinten. Sie hatten sich zwar bereits auf die Abschiebung eingestellt und kooperierten widerstandslos, doch auf einen derartigen Überfall durch die deutsche Polizei waren sie nicht vorbereitet gewesen. Nicht mal ihre kleine Tochter durfte ungestört auf die Toilette gehen. Die anwesende Polizistin folgte dem Mädchen und ihrer Mutter ins Bad und überwachte sie dort ungeniert. Dem Mädchen stand der der Schreck noch ins Gesicht geschrieben, als sie und ihre Eltern, bewacht von der Polizei, vor der Unterkunft auf den Transport zu einem Berliner Flughafen warteten. Beinahe apathisch saß sie auf einer Schaukel und ließ sich von niemandem trösten.
Die Abschiebung war, wie üblich, unangekündigt. Der wüste Ton, das martialische Auftreten der Polizei gegenüber der jungen Familie und die Zahl von insgesamt ca. 10 Beamt_innen entbehren jedweder Verhältnismäßigkeit. Einmal mehr hat die Polizei die Traumatisierung der Betroffenen und ihrer Kinder leichtfertig in Kauf genommen.
Warum die Abschiebung letztendlich nicht durchgeführt werden konnte, ist unklar. Offensichtlich ist nur, dass die Polizei grundlos Gewalt ausübte und die Menschen, ohne Papiere und Bargeld, wissentlich in eine extrem prekäre Lage brachte, deren Ende nicht absehbar ist.
Wir fordern ein Ende der Polizeigewalt gegen Flüchtlinge und ihre Kinder und ein Ende aller Abschiebungen.