Salam Islam! - Im Gespräch mit muslimischen Bornaer_innen
geschrieben am 29. Juni 2016 um 15:22 Uhr · Tags: artikel, termin · findet statt am 28. September 2016 um 19:30 Uhr

Im Rahmen der interkulturellen Wochen 2016 im Landkreis Leipzig organisiert der Bon Courage e.V. in Kooperation mit dem KirchenLadenCafé OffenKundig e.V. und dem Deutsch-Arabischen Kulturzentrum einen Gesprächskreis mit muslimischen Bornaerinnen und Bornaer über ihre Religion und ihren muslimischen (Glaubens-)Alltag. Die Veranstaltung findet am 28. September 2016 ab 19.30 Uhr im Café Offenkundig in der Roßmarktschen Straße 13 in Borna statt.

Dass der antisemitische, rassistische und islamkritische Bevölkerungsanteil in Sachsen besonders hoch ist, davon zeugen nicht nur die wöchentlich stattfindenden Demonstrationen von Pegida und seinen Ablegern. Anfang 2015 wurde der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich für seine Worte scharf kritisiert, mit denen er der Einschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Bedeutung des Islams für Deutschland widersprach. Seine Botschaft: der Islam gehört nicht zu Sachsen. In der daraufhin angestoßenen Debatte waren insbesondere bei den Kritiker_innen starke islamfeindliche sowie islamophobe Tendenzen zu beobachten. Während Islamfeindlichkeit eine rigorose Ablehnung des Islams umschreibt, meint der Begriff der Islamophobie die Angst gegenüber dieser Religion. Auf wissenschaftlicher Ebene existieren bereits verschiedene Ansätze, die die Entstehung der beiden Phänomene zu erklären zu versuchen. Einer dieser Erklärungsansätze lässt sich in der direkten Auseinandersetzung mit Islamkritiker_innen oftmals bestätigen: der Wissensfundus über den Islam ist bei der Bevölkerungsmehrheit geprägt von Vorurteilen sowie Stereotypen und auf Halbwissen basierend. Nicht zuletzt wird die Angst vor dem Islam aufgrund der assoziierten Gewalt und Terrorismus gerechtfertigt.

Trotz dass die Zahl muslimischer Menschen in Sachsen weit unter 1% liegt, gehören sie und der Islam zweifelsohne seit Jahrzehnten zum Freistaat. Die Verleugnung dessen wäre für ein weltoffenes Sachsen nicht nur unzeitgemäß, sondern würde zudem einem interreligiösen Dialog im Wege stehen. Dieser Dialog ist insbesondere für den Abbau von Ängsten und Vorurteilen von großer Bedeutung und längst überfällig. In Borna fanden in diesem Jahr bereits zwei Veranstaltungen zum Thema Islam statt, zu denen die geladenen (nicht muslimische) Experten über die Religion und ihre Historie sprachen. Das Interesse an beiden Veranstaltungen war groß. Jedoch ist die Kritik berechtigt, dass das Gespräch nur über und nicht mit Muslim_innen geführt wurde, was sehr bedauerlich erscheint, da Borna bereits eine kleine muslimische Gemeinde sowie ein Deutsch-Arabisches Kulturzentrum hat. Die Interkulturellen Wochen bieten eine gute Gelegenheit aufeinander zu zugehen und die muslimischen Mitbürger_innen, Nachbarn und Schulkamerad_innen kennen zulernen und mit ihnen über ihre Religion ins Gespräch zukommen. In der moderierten Veranstaltung sprechen muslimische Bornaer_innen über den Islam und wie sich ihr Alltag als Muslim_in in Borna gestaltet. Dass es für diesen Dialog aller höchste Zeit wird, zeigt nicht zuletzt der Angriff auf das Deutsch-Arabische Kulturzentrum mit vermeintlichen Schweineblut.