„Lang lebe unser heiliges Deutschland“ (Claus Schenk Graf von Stauffenberg)
Widerstand im Nationalsozialismus und seine Notwendigkeit für das Nachkriegsdeutschland
Workshop vom 11. bis 13. März 2016 in Borna und Erfurt
Widerstand und Nationalsozialismus sind in Deutschland zwei nicht voneinander trennbare Begriffe. Es scheint als wären sie zwei sich ergänzende Seiten der Medaille. Wo es Nationalsozialismus gab, gab es natürlicherweise auch Widerstand gegen ihn. Dies galt bereits in den frühen Jahren der Bundesrepublik und konnte in steter Tradition bis in die heutige Zeit getragen werden.
Die erste größere Gedenkstätte, die in der jungen BRD errichtet wurde, war schließlich nicht von ungefähr eine Gedenkstätte in Erinnerung an das Attentat vom 20. Juli 1944. Nicht anders sah es in der jungen DDR aus. Hier wurde dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus nicht nur in sakral anmutender Form gedacht, er galt als das erste Moment der Errichtung des sozialistischen deutschen Staates. Wie auch immer der Widerstand gegen den Nationalsozialismus beurteilt wird, seine Würdigung wird seiner historischen Realität nicht gerecht.
Grund genug sich der Frage zu widmen, welchen Ursprung diese Tradition besitzt und welche soziale Funktion sie erfüllt. Ist es die individuelle Schulabwehr, die sich, wie Welzer eindrucksvoll beschreibt („Opa war kein Nazi.“) bis in die heutige Zeit aufrecht erhält, oder gar eine politische Strategie zur Rehabilitation des Nachkriegsdeutschland?
Der erste Teil des Seminars findet am Erinnerungsort Topf und Söhne in Erfurt statt. Im Seminar „Arbeit und Verantwortung“ soll sich nicht nur diesem Ort genähert werden, es soll auch die Frage im Mittelpunkt stehen, wie viel genau der oder die Einzelne von den Verbrechen des Nationalsozialismus wusste und welche Handlungsoptionen er oder sie besaß.
Der zweite Teil stellt den eigentlichen Begriff des Widerstandes in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Es soll der Versuch unternommen werden, den Begriff im Spiegel verschiedenster Zeiten zu untersuchen: Wann galt welche Handlung als Widerstand und welche Beachtung fanden diese in den Zeiten zwischen 1945 und 2010? Wer galt warum und wann als Widerständler_in? Welchen Stellenwert besaß der Widerstand in den beiden deutschen Staaten?
Teilnahme
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Hin- und Rückreise nach Erfurt kann durch Fahrgemeinschaften organisiert werden. Die Teilnahme an einzelnen Punkten des Workshops ist möglich, sollte jedoch bei der Anmeldung angegeben werden. Anmeldungen bitte bis spätestens zum 09.03.2016 an info@boncourage.de
Referent
Andreas Geike studierte in Deutschland und Polen Soziale Arbeit, Lerntherapie und Sonderpädagogik und absolvierte einen Master in Communication and Jewish Studies am jüdisch-amerikanischen Touro College. Neben der geschichtswissenschaftlichen Erforschung des Holocaust bilden die Themen 'Gedenkstättenpädagogik und Soziale Arbeit' sowie 'Gedenk- und Gedächtnisgeschichte' einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Seit über elf Jahren organisiert und begleitet er gedenkstättenpädagogische Projekte mit Jugendlichen und Erwachsenen.
Programm (unter Vorbehalt)
10. März 2016 (Borna, Bon Courage e.V. Büro)
16.00 Uhr Anmeldung und Begrüßung
16.30 Uhr Kennenlernen
17.00 Uhr Erfahrungsaustausch über Gedenkstättenfahrten
18.30 Uhr gemeinsames Abendessen
20.00 Uhr Filmvorführung Der Pianist mit anschließender Diskussionsrunde
12. März 2016 (Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne)
10.30 Uhr Treffen am Erinnerungsort (individuelle Anreise oder Fahrgemeinschaft)
10.45 Uhr Begrüßung durch die Mitarbeiter_innen
11.00 Uhr Kennenlernen des Erinnerungsortes
13.00 Uhr Mittagspause (Selbstversorgung)
14.00 Uhr Seminar Arbeit und Verantwortung I
15.30 Uhr Pause
15.45 Uhr Seminar Arbeit und Verantwortung II
17.15 Uhr Verabschiedung
13. März 2016 (Borna, Kinder- und Jugendparlament)
10.00 Uhr Widerstand als Spiegel der Zeit I: der Widerstandsbegriff in der DDR/BRD
11.30 Uhr Kaffee-Pause
11.45 Uhr Widerstand als Spiegel der Zeit II: der Widerstandsbegriff heute
13.15 Uhr Mittagspause mit veganen Buffet
14.00 Uhr Widerstand als Spiegel der Zeit III: Verräter, Held und Symbol: Stauffenberg
15.30 Uhr Kaffee-Pause
15.45 Uhr Diskussion und Abschlussreflektion
17.00 Uhr Verabschiedung