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Abschlussbericht zum Community-Lotsinnenprogramm

Im Fokus der Nahaufnahme ist ein kleines weißes Fähnchen mit der Aufschrift "Woman don't habe to be quite", das wie die anderen drei eher unscharf fotografierten in belegten Toastscheiben stecken, die auf einem silbernen Blech liegen. Das unscharfe Fähnchen im Vordergrund trägt die Aufschrift "My body, My choice!", die Sprüche auf den anderen beiden sind in Kyrillisch geschrieben.

Im November 2025 fand in Borna der feierliche Abschluss des Community-Lotsinnenprogramms statt. Zehn Teilnehmerinnen erhielten ihr Zertifikat persönlich vom Bornaer Oberbürgermeister Oliver Urban – ein bedeutender Moment, der den erfolgreichen Abschluss eines sechsmonatigen Projektes markierte. Das Programm umfasste wöchentliche Treffen, vielfältige Lerninhalte und einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmerinnen, Referent*innen und Projektbegleitenden.

Zu Beginn standen (wie bereits im Zwischenbericht dargestellt) verschiedene Themen rund um Arbeit und berufliche Orientierung im Mittelpunkt. Bis Mitte August wurden hierzu mehrere Referent*innen eingeladen, die den Teilnehmerinnen Grundlagen und praktische Zugänge zu Arbeitsmarkt, Bewerbungsprozessen und Qualifizierungsmöglichkeiten vermittelten. Anschließend rückte das Thema Wohnen in den Fokus. Die Migrationsberatung und die Kontaktstelle Wohnen begleiteten mehrere Termine zu Fragen der Wohnungssuche, Mietverträgen, Wohnberechtigungen und möglichen Unterstützungsleistungen wie Wohngeld. Die Teilnehmerinnen konnten so praxisnahes Wissen für ihren Alltag erwerben, das sie auch informell in ihren Communities weitergeben.

Im Anschluss begann der zweite große Projektblock, in dem die Teilnehmerinnen – begleitet durch das Kulturbüro Sachsen e.V. – eigene Workshops konzipierten. Ursprünglich war vorgesehen, dass sich diese Workshops weiterhin auf die Themen Arbeit und Wohnen beziehen sollten. Im Verlauf zeigte sich jedoch, dass diese Inhalte für viele zu abstrakt waren, um sie direkt in Workshop-Form umzusetzen. Daraus entwickelte sich eine konstruktive und sehr positive Neuausrichtung: Der Schwerpunkt verlagerte sich darauf, grundlegende Workshop-Kompetenzen zu erlernen und zugleich alltagsnahe sowie identitätsstiftende Themen zu bearbeiten.

Die Teilnehmerinnen erhielten bewusst Raum, Themen auszuwählen, mit denen sie sich sicher fühlten und die gleichzeitig einen Mehrwert für ihre Communities bieten. Aus diesem selbstbestimmten Prozess entstand ein vielfältiges Spektrum an Workshop-Ideen – darunter Workshops zu kurdischer Kultur, Frühförderung, arabischer Sprache oder Nagelkunst. Diese Vielfalt zeigt, dass es nicht nur um Wissensvermittlung ging, sondern ebenso um Empowerment, kulturelle Selbstverortung, Kreativität und das Stärken persönlicher und gemeinschaftlicher Ressourcen. Gleichzeitig entschieden sich einige Teilnehmerinnen bewusst dafür, die ursprünglichen Themen weiterzuführen und bereiteten Workshops zu Ankommen in Deutschland oder zum Thema Arbeitsvertrag vor, wodurch auch die Inhalte des ersten Projektteils präsent blieben.

Auch wenn sich die inhaltliche Ausrichtung insgesamt verbreitert und teilweise verändert hat, bleibt der Begriff Community-Lotsin zentral und treffend. Die Teilnehmerinnen haben gelernt, Wissen strukturiert und verständlich aufzubereiten, Inhalte sicher zu präsentieren, Gruppen anzuleiten und gleichzeitig empowernde, zugängliche Räume für ihre Communities zu gestalten. Sie sind damit Brückenbauerinnen und Multiplikatorinnen, die Wissen und Erfahrungen in Sprachen und mit Inhalten weitergeben, die für ihre Zielgruppen unmittelbar verständlich und relevant sind.

Die Inhalte der ersten Projektphase wirken dennoch weiter: Auch wenn sie nicht direkt in eigenen Workshops umgesetzt wurden, fließen sie in Gesprächen, im Alltag und in informellen Austauschprozessen in die Communities der Teilnehmerinnen ein. Sichtbar wird die Nachhaltigkeit des Projekts auch darin, dass bereits mehrere Frauen konkrete Termine haben, an denen sie ihre entwickelten Workshops durchführen werden. Zudem besteht der Wunsch, im kommenden Jahr erneut Referent*innen zu den Themen Arbeit und Wohnen einzuladen, um – nun mit den erworbenen Kompetenzen der Workshop-Konzeption – auch zu diesen komplexeren Themen eigene Angebote entwickeln zu können.

Hier (vielleicht hier Verlinkung) sind einige Stimmen aus dem Projekt festgehalten, die die persönlichen Erfahrungen und die Bedeutung des Programms eindrucksvoll widerspiegeln.

Zum Abschluss möchten wir unseren herzlichen Dank aussprechen: an die Sprachmittlung, die den Austausch über Sprachgrenzen hinweg möglich gemacht hat, an alle Referentinnen und Referenten, die ihr Fachwissen eingebracht haben, sowie an das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt , die dieses wichtige Projekt durch ihre finanzielle Unterstützung erst ermöglicht hat.

Stimmen von Teilnehmerinnen

Eine weiblich gelesene Person, elegant mit einem schwarzen Mantel und einem rosa Kopftuch begleitet, hält in die Kamera eine Urkunde. Außerdem hält sie noch ein hübsches Blümchen in der Hand.
Shanaz, Teilnehmerin des Lostinnen-Programms 2025

Hallo, meine lieben Freunde. Ich möchte über das Projekt im Allgemeinen sprechen. Im Laufe von sechs Monaten hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie schnell die Zeit vergangen ist. Es war sehr unterhaltsam und nützlich. Wir hatten Vorlesungen in vielen praktischen Bereichen, Diskussionen, Übungen und haben durch professionelle Fachvorträge viel Erfahrung gesammelt. Das Projekt war sehr erfolgreich, professionell und von allen Beteiligten ausgewogen gestaltet. Ich möchte mich bei allen bedanken, die daran teilgenommen haben und an diesem besonderen Projekt mitgewirkt haben. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg, Fortschritt, Weiterentwicklung, Exzellenz und Kreativität. Meine Dankbarkeit und Liebe an euch alle – vielen Dank.

Es war eine schöne, spannende und lehrreiche Erfahrung. Wir haben wichtige Informationen gewonnen und gelernt, wie man eine einfache Präsentation plant, um Wissen zu vermitteln und Wege zu finden, Informationen weiterzugeben, die wir von den Dozent*innen erhalten haben. Am wichtigsten war für mich jedoch, dass wir als ein Team zusammengearbeitet haben – mit Menschen aus verschiedenen Kulturen – und gelernt haben, die Meinungen anderer, ob positiv oder negativ, zu verstehen und zu respektieren. Ich danke Bon Courage e.V. herzlich für dieses nützliche Projekt.

Das Porträt zeigt eine weibliche gelesene Person vor einer weißen Wand, die leicht in die Kamera lächelt und mit einem beigen Rollkragenpullover und einem weißen Kopftuch schlicht gekleidet ist.
Hanadi, Teilnehmerin des Lostinnen-Programms 2025
Das Porträt zeigt eine weibliche gelesene Person, die lächelnd in die Kamera blickt. Ihr schulterlanges Haar trägt sie offen und mit einem beigen Pullover ist sie schlicht gekleidet.
Ericka, Teilnehmerin des Lostinnen-Programms 2025

Obwohl ich durch meine Ausbildung bereits Erfahrung in der Sozialen Arbeit hatte, ermöglichte mir dieses Projekt, diese Berufung aus einer neuen Perspektive wiederzuentdecken – indem ich Integration von innen heraus erlebte, gemeinsam mit anderen Frauen, die ähnliche Prozesse durchlaufen. Jeder Workshop war eine Gelegenheit, meine sozialen und kommunikativen Fähigkeiten zu stärken und gleichzeitig über wichtige Themen für Migrantinnen zu lernen, etwa das Gesundheitssystem, Arbeit, Ausbildung und Unterstützungsangebote in Deutschland.
Ich habe viel durch den Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen gelernt – durch ihre Geschichten und durch den Wert, den respektvolles und empathisches Zuhören hat. Dieser Prozess hat mir geholfen, Vertrauen zurückzugewinnen, meine Fähigkeiten zu bestätigen und besser zu verstehen, wie man Brücken zwischen Kulturen baut.

Förder-Logo mit der Aufschrift: Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Darunter sind 3 Logos: Integration Sachsen, Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Logo vom Freistaat Sachsen.