Gespräche mit geflüchteten Frauen zeigen immer wieder, dass sie seit ihrer Ankunft in Deutschland nur selten bis gar nicht ihr Lebens- und Wohnumfeld im Landkreis Leipzig verlassen haben. Ihr Bewegungskreis beschränkt sich in der Regel auf ihren Wohnort, maximal noch bis nach Leipzig. Erfahrungsgemäß ist ihnen alles, was sich außerhalb ihres alltäglichen Bewegungsradius befindet, fremd. Zur Entwicklung eines Angekommen- und Zuhause-Sein-Gefühls gehört das Kennenlernen neuer Menschen und Orte in der unmittelbaren Wohnumgebung.
Aus diesem Grund führten wir am 04. August 2018 mit den Teilnehmerinnen von den zwei von uns begleiteten interkulturellen Frauengruppen in Borna einen gemeinsamen Ausflug zur Talsperre Kriebstein bei Mittweida durch. Insgesamt erlebten die 65 Teilnehmerinnen und ihre Kinder dort einen wunderschönen Tag. Zunächst wurden die von den Frauen zuhause zubereiteten und mitgebrachten Speisen bei einem Picknick direkt an der Talsperre verzerrt, bevor es gestärkt auf das kleine Schiff ging, dass uns über die Talsperre fuhr.
Mit Ausflügen und Unternehmungen dieser Art wollen wir das Zugehörigkeitsgefühl der Teilnehmerinnen der Frauengruppen sowie die Dynamik und das Gruppengefühl innerhalb der Frauengruppen stärken. Ebenso begegnen sich die Frauen auf Ausflügen viel offener, was den Abbau von Berührungsängsten und bestehender Vorurteile fördert. Durch die aktive Einbeziehung in die Planung und Durchführung versuchen wir zudem einzelne Teilnehmerinnen zu empowern und ihre Selbstorganisation zu fördern.