Der interkulturelle und interreligiöse Austausch trägt zum Abbau von Vorurteilen und Berührungsängsten bei und stärkt ein tolerantes Miteinander zwischen geflüchteten und nicht-geflüchteten Frauen, wobei letztgenannte insbesondere für die Lebenssituation Geflüchteter sensibilisiert werden sollen. Im strukturschwachen Landkreis leistete das Angebot einen Beitrag zur Willkommenskultur und unterstützte die Teilhabe von Geflüchteten.
Durch den Empowerment-Ansatz schaffte das Projekt Möglichkeiten zur Eigeninitiative sowie Selbstorganisation und fördert verschiedene Kompetenzen, nicht nur den Erwerb der deutschen Sprache. Vielmehr bekräftigte es das Selbstvertrauen der Teilnehmerinnen und vermittelte Wertschätzung. Es schärfte zudem das Bewusstsein für die individuellen Möglichkeiten in einer demokratischen Gesellschaft. Die Frauen lernten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Teilhabe und Mitgestaltung kennen. Die Gruppentreffen boten Gelegenheit, Alltagsprobleme zu thematisieren sowie sich über Fragen der Erziehung, Umgang mit Konflikten und zur Rolle als Frau auszutauschen. Das Projekt erschloß niederschwellige Zugangswege zu Hilfen im Alltagsleben. Die Kontinuität der Gruppentreffen machte das Projekt so erfolgreich. Im Projekt ging es um Wissensvermittlung, Alltagsbewältigung und Empowerment.
Da die Gruppentreffen in der Regel in Borna stattfanden, konnte besonders hier eine Integration in die Stadtgemeinschaft verzeichnet werden. Das Projekt mit seinem interkulturellen Begegnungscharakter war für die Stadt Borna einmalig.
Strickgruppe
Die Frauengruppe traf sich in der Regel im Kirchencafé Offenkundig, wo eine Mitarbeiterin Anfang 2015 auf die Gruppe aufmerksam wurde und sie zu einem monatlichen Strickcafé ins Kirchencafé einlud, an welchem die Teilnehmerinnen dann über ein Jahr fast regelmäßig teilnahmen. Anfangs waren alle noch sehr verhalten, doch mit der Zeit fielen die Hemmungen und die anwesenden Frauen tauschten sich über unterschiedliche Strick- und Häkeltechniken aus. Die Begegnung und der Dialog fanden hier auf einer ganz niedrigschwelligen Ebene statt, doch das gemeinsame Interesse am Stricken und Häkeln ließ es gelingen.
Das gemeinsame Interesse bot die Grundlage, auf der weitere Gemeinsamkeiten gefunden werden konnten. So gab es unter dem Motto “Ich koch für dich und du kochst für mich” im Rahmen der Interkulturellen Wochen 2015 einen gemeinsamen Kochabend, wo die Frauen sich noch einmal auf einer ganz anderen Ebene kennenlernen konnten.
Auszeichnung
Am 02. November 2015 wurden die Ladykracher von der Bundesministerin für Umwelt, Barbara Hendricks mit dem Preis Menschen und Erfolge 2015 ausgezeichnet. Von dem Preisgeld wird ein Tagesausflug nach Berlin finanziert werden.