Informieren, Aufklären und Empowern von Geflüchteten
Das Asylverfahren stellt eine besondere Lebenslage für Geflüchtete dar, in der große Informationsdefizite für Unsicherheiten und Orientierungslosigkeit sorgen sowie Unwissenheit nicht selten zu Handlungen drängen, die für das Verfahren nachteilig sein und für die zuständigen Behörden zu einer zusätzlichen Belastung werden können.
Mit dem wöchentlichen Beratungs- und Unterstützungsangebot möchte der Verein im Landkreis Leipzig vorhandene Strukturen stärken, die auf den Informationsbedarf reagieren und Aufklärung dahingehend leisten, wie ein deutsches beziehungsweise europäisches Asylverfahren abläuft und welche Rechte und Pflichten bestehen.
Das Beratungsangebot umfasst auch eine mögliche Vorbereitung auf die Anhörung. Erfahrungsgemäß wissen wenig Geflüchtete um die Bedeutung der Anhörung, die als zentrales Ereignis des Asylverfahrens die einmalige Möglichkeit darstellt, Asylgründe glaubhaft geltend zu machen. Grundlegende Informationen über den Ablauf kann die Nervosität nehmen, Fehler vermeiden, die zu einer Ablehnung und einem Klageverfahren führen könnten (zum Beispiel bei Verständigungsproblemen mit den Dolmetscher*innen) und die Bedeutsamkeit einer schlüssigen, wahrheitsgemäßen und detaillierten Darlegung der persönlichen Asylgründe betonen. Zudem können durch die Vorbereitung vorzeitig besondere Schutzbedürfnisse erkannt und im Vorhinein an das BAMF kommuniziert werden. Dieses profitiert letztlich ebenso von gut vorbereiteten Geflüchteten, da mit einer reibungslosen Anhörung eine erhebliche Arbeitserleichterung einhergeht.
Das Angebot umfasst zudem die Möglichkeit einer Begleitung zu Terminen bei Anwält*innen, Gerichten, dem BAMF und anderen Institutionen, einerseits um den Schutzsuchenden beizustehen und andererseits um mögliche Ereignisse später nochmals genauer erklären zu können. Das Beratungsangebot zeichnet sich durch seine Kontinuität aus, die durch feste Sprechzeiten garantiert werden kann. Das Angebot findet in den vereinseigenen Räumlichkeiten statt. Es ist eine Ergänzung zur sozialen Betreuung durch die Flüchtlingssozialarbeit, den Migrationsdiensten und den Ausländerbeauftragten, die durch entsprechende Flyer über das Angebot informiert sind und bei asylrechtlichen Angelegenheiten an Bon Courage e.V. verweisen können.
Der Verein berät auch zweimal im Monat in der Jugendstrafvollzugsanstalt (JSA) Regis-Breitingen.
Weitere und aktuelle Informationen zu diesem Beratungsangebot finden sich auf der Seite Angebote.