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Oft haben wir Gras gegessen

Broschüre zur Geschichte des KZ-­Außenlagers Penig

Die Bürger*inneninitiative Gesicht zeigen – Netzwerk für demokratisches Handeln hat in Zusammenarbeit mit Bon Courage e.V. die Broschüre „,Oft haben wir Gras gegessen.’ – Die Geschichte des Frauen-KZ-Außenlagers Penig“ veröffentlicht.

5 kleine Schwarzweiß-Fotografien auf grauem Grund zeigen Frauen-Porträts. Am unteren Bildrand steht: 703 Leben.
Das Cover der Broschüre.

Die Broschüre thematisiert nicht nur die Entstehungsgeschichte des KZ-Außenlagers Penig, sondern konzentriert sich auch auf den Leidensweg jener 703 Mädchen und Frauen, die von Budapest über das Frauen-KZ Ravensbrück nach Penig zur Zwangsarbeit deportiert wurden. Hier angekommen wurden sie in besagtem Außenlager zusammengepfercht und mussten täglich in dem in Penig gelegenen Max Gehrt-Werk, bei dem es sich um ein Zweigwerk der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG Dessau handelte, Zwangsarbeit für die deutsche Wehrmacht leisten, indem sie in erster Linie Kleinteile für deutsche Bombenflugzeuge herstellten.
Weiterführend erläutert die Broschüre die Räumung des Lagers am 13. April 1945, die Ereignisse des damit einhergehenden Todesmarsches sowie die zwei Tage später erfolgte Befreiung des Lagers. Hierbei fanden vorrückende amerikanische Truppen etwa 70 Frauen auf dem Lagergelände vor, die von den SS-Wachmannschaften zuvor als marschunfähig eingestuft und ohne Versorgung zurückgelassen worden waren.

Darüber hinaus bettet die Broschüre die Geschichte des KZ-Außenlagers Penig in einen größeren historischen Kontext ein, indem sie einerseits einen Überblick über nationalsozialistische Zwangsarbeit allgemein gibt, um andererseits auf das Konzentrationslager Buchenwald einzugehen, zu dessen Lagernetzwerk auch das KZ-Außenlager Penig gehörte.

Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei den 703 Mädchen und Frauen, die in besagtem Außenlager eingesperrt wurden, um ungarische Jüdinnen bzw. als Jüdinnen verfolgte Ungarinnen handelte, thematisiert die Broschüre zudem antijüdische Gesetzgebungen, Ausgrenzungen und Verfolgungen in Ungarn, die schließlich auch in diesem Land im Holocaust gipfelten.

Den Abschluss der Broschüre bilden die spärlichen, nach 1945 erfolgten Strafverfolgungen eines kleinen Teils der im KZ-Außenlager Penig eingesetzten SS-Wachmannschaften, Aufseherinnen sowie Mitarbeitern der Firma Max Gehrt. Hinzu kommt ein Überblick über die in den Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs in unterschiedlicher Intensität einsetzende Aufarbeitung der Geschichte des Lagers. Um die ehemaligen Zwangsarbeiterinnen in ihrer persönlichen Individualität wahrzunehmen, war es der Bürger*inneninitiative Gesicht zeigen und Bon Courage e.V. ein besonders wichtiges Anliegen, wenigstens einige der inhaftierten Frauen im Kontext ihrer Gesamtbiografie zu porträtieren. So ist es dank der Zusammenarbeit mit Familienangehörigen gelungen, Informationen über das Leben vor und nach der nationalsozialistischen KZ-Haft und Zwangsarbeit zusammenzutragen und im Rahmen der Broschüre einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Bestellung

Die 56 A4-Seiten umfassende Broschüre „,Oft haben wir Gras gegessen.’ – Die Geschichte des Frauen-KZ-Außenlagers Penig“, die mit diversem zeitgenössischen Foto- und Quellenmaterial bebildert wurde, kann kostenlos über folgende E-Mail-Adresse angefordert werden: jan.sobe@t-online.de

Einzelexemplare können kostenlos angefordert werden. Bei Bestellungen ab drei Broschüren wird um die Erstattung der anfallenden Portokosten gebeten. Gern können auch größere Stückzahlen der Broschüre zum Weiterverteilen oder Auslegen sowie für den Einsatz im Unterricht bestellt werden. Darüber hinaus kann die Broschüre auch als PDF-Datei über die genannte E-Mail-Adresse angefordert werden.

Weitere Informationen zur Geschichte des KZ-Außenlagers Penig finden sich auf der Internet-Seite Erinnerungsort Penig.

Gefördert wurde die Broschüre durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!”, den Landespräventionsrat Sachsen und den Landkreis Mittelsachsen.