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Medien und Asyl

Ein Kooperationsprojekt mit der TU Chemnitz

Im Lehr-Lern-Forschungsprojekt Medien und Asyl der Professur Medienkommunikation und Bon Courage e.V. sollten Lösungsstrategien erarbeitet werden, die den Informations- und Kommunikationsbedarf von Asylbewerber*innen besser decken. In dem zunächst auf anderthalb Jahre angelegten Projekt wurden dabei unter Beteiligung von Expert*innen und Asylbewerber*innen konkrete Medienangebote erstellt. Das Projekt wird von der Gesellschaft Freunde der Technischen Universität Chemnitz e.V. und im Verbundvorhaben Lehrpraxis im Transfer der sächsischen Universitäten gefördert.

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Sowohl wissenschaftliche Forschungen als auch in den Asylbewerbungsprozess Eingebundene stellen fest, dass es insbesondere auf Seiten der Asylbewerber*innen einen großen Informationsbedarf gibt, der nicht immer ausreichend gedeckt wird. Die Gründe dafür sind vielseitig. Einige Asylsuchende sind Analphabeten oder die von ihnen gesprochene Sprache verfügt nicht über eine Schriftform. Zudem zeigt sich, dass Asylsuchende aus anderen Kulturen mit behördlichen Verfahren häufig nicht vertraut sind. Und auch das Asylverfahren selbst, insbesondere in Zeiten hoher Antragszahlen, kann den kommunikativen Bedürfnissen der Asylbewerber*innen häufig nicht gerecht werden. Deswegen versuchen diese häufig, ihren Informationsbedarf auf anderen Wegen, wie etwa innerhalb der sozialen Gruppen in den Erstaufnahmeeinrichtungen (EAEs), zu stillen. Dies hat zur Folge, dass Asylsuchende sehr oft nicht über ihre Rechte und ihre Pflichten aufgeklärt sind, was der Bearbeitung ihres Asylgesuchs nicht zuträglich ist. Darüber hinaus mangelt es auch an vermeintlich einfachen Informationen und Kommunikationsangeboten. So wissen zum Beispiel viele Ankömmlinge in EAEs gar nicht, in welchem Teil von Deutschland sie sich gerade befinden.

Das Projekt bestand aus drei Phasen, in denen je ein Projektbaustein bearbeitet wurde. Im Sommersemester 2015 wurde bereits der Informationsbedarf und die Mediennutzung ermittelt. Nun sollten anhand dieser Erkenntnisse Mediendesign-Workshops mit Asylbewerber*innen durchgeführt werden, die die Ergebnisse verdichteten. In der dritten Phase sollten anschließend konkrete Prototypen von Medienanwendungen entwickelt werden, die den ermittelten Kommunikationsbedarf effektiv bearbeiten.

Das Projekt wurde lehrbegleitend unter Mitarbeit von Studierenden des Bachelorstudiengangs Medienkommunikation und der Masterstudiengangs Digitale Medien- und Kommunikationskulturen durchgeführt. Die Leiter*innen des Projekts waren Vivien Sommer und Andreas Bischof vom Institut für Medienforschung der Technischen Universität Chemnitz und Sandra Münch vom Verein Bon Courage.