Ein Weiterbildungs-Angebot für Akteur*innen der Gedenkstätten-Pädagogik
Die vom Verein Bon Courage e.V. organisierte Gedenkstätten-Fahrt jährte sich 2014 zum 7. Mal. In den vergangenen Jahren erhielten somit jeweils 20 Jugendliche und junge Erwachsene über die Osterfeiertage die Möglichkeit, sich mit der Geschichte des Vernichtungslagers Auschwitz direkt vor Ort auseinandersetzen zu können. Um eben jene Auseinandersetzung in methodisch-didaktischer Hinsicht für die kommenden Gedenkstättenfahrten noch zu optimieren und zu erweitern, organisierte Bon Courage e.V. über ein Wochenende im April 2014 einen Intensiv-Workshop rund um das Thema der Gedenkstätten-Pädagogik. Das Workshop-Wochenende untergliederte sich in einen praktischen und einen theoretischen Block.
Für die Praxis-Orientierung besuchten die insgesamt 11 Teilnehmer*innen, die sich aus Schüler*innen, Studierenden, Lehrenden sowie Ehrenamtlichen – unter anderem auch der Initiative „Kulturbahnhof Markkleeberg” – zusammensetzten, am Workshop-Samstag die KZ-Gedenkstätte in Buchenwald bei Weimar. Einer der dort angestellten Gedenkstätten-Pädagogen gab den Teilnehmer*innen hierbei verschiedene Methoden-Möglichkeiten sowie Erfahrungen und Hinweise bezüglich deren Durchführung an die Hand, mit Hilfe derer sich Besucher*innen einer KZ-Gedenkstätte und anderen derartig geschichtsträchtigen Orten nähern können. Um das Gelernte mit eigenen Erfahrungen verknüpfen zu können, wurden die Methoden sogleich auf dem Gelände der Gedenkstätte ausprobiert und anschließend innerhalb der Gruppe ausgewertet. Nach rund sechs Stunden voller methodischer Inputs, Durchführung und Reflektion traten alle Teilnehmenden schließlich zwar geschafft, aber auch um zahlreiche Ideen und Wissensimpulse bereichert die Heimreise an, um sich am nächsten Tag in Borna dem theoretisch ausgerichteten Teil des Workshops zuzuwenden.
Ein aus Cottbus stammender Referent, der im Rahmen etlicher selbst durchgeführter Gedenkstättenfahrten bereits viele wertvolle praktische Erfahrungen sammeln konnte, führte an diesem Sonntag mit den Teilnehmenden zwei umfangreiche Workshop-Blöcke durch. Einerseits setzte sich die Gruppe hierbei kritisch mit den sogenannten Argumenten von Holocaust-Leugner*innen auseinander, um gemeinsam zu erörtern, wie derartigen Standpunkten begegnet werden kann. Andererseits widmeten sich die Teilnehmer*innen intensiv der Frage, wo Chancen und Grenzen hinsichtlich der Durchführung von Zeitzeug*innen-Gesprächen – zum Beispiel im Rahmen von Gedenkstätten-Fahrten, aber auch an Schulen – gesehen werden.
Die Vermittlung von theoretischem Wissen, das auch praktisch angewandt werden konnte, erwies sich rückblickend betrachtet als sehr erfahrungs- und lehrreich. Wie angedacht können die Teilnehmer*innen die an diesem Wochenende gesammelten Erfahrungen in die Planung und Durchführung von Gedenkstätten-Besuchen und Zeitzeug*innen-Gesprächen mit einbeziehen.
Das Projekt wurde gefördert vom Lokalen Aktionsplan im Landkreis Leipzig.