Da Neonazis aus dem Umfeld der Freien Kräfte Borna bereits im Jahr 2007 eine Demonstration anlässlich der Bombardierung Dresdens durchgeführt hatten, wurde der 13. Februar 2008sdurch eine Kundgebung des Oberbürgermeisters Herrn Schröter besetzt. Um zu verhindern, dass die Geschichtsrevisionisten am darauffolgenden Wochenende durch Borna marschieren, meldete unser Verein Bon Courage e.V. in Zusammenarbeit mit der Linken für den 16. Februar 2008 eine Demonstration an.
Die Demonstration sollte sich durch ganz Borna ziehen und somit zwei Ziele vereinen: Zum einen konnten die Neonazis nicht durch Borna marschieren und die Geschichte so deuten, wie sie sie gern sehen, und zum anderen konnte man auf das Neonaziproblem aufmerksam machen, welches in der Region in und um Borna existent ist.
So zogen schließlich rund 150 Menschen, die sich für ein buntes und tolerantes Borna aussprachen, durch Borna und hörten an verschiedenen Punkten Redebeiträge, in denen die meist jugendlichen Redner*innen unter anderem über das Freie Netz sprachen, ihrer Forderung nach einem alternativen, selbstverwalteten Jugendclub Ausdruck verliehen und auch die Ignoranz von Seiten der Stadt – allen voran des OBMs Schröter – scharf kritisierten.
Die Demonstration an sich verlief dabei ruhig, obwohl sich einige Neonazis versammelt hatten, um Teilnehmer*innen anzupöbeln. Mehr als ein müdes Lächeln über das niedrige Niveau dieser Sprüche konnten sie dabei allerdings nicht erreichen. Allerdings kam es im Anschluss an die Demonstration zu einem schweren Übergriff von mehreren Neonazis auf ein Auto von Antifaschisten. Diese waren bereits auf dem Heimweg nach Geringswalde als sie bemerkten, dass ein Auto sie schon länger verfolgte. Aus einem Auto wurden schließlich vier, welche das Auto der Antifaschisten ausbremsten und somit zum Stehen brachten. Während man bereits die ganze Zeit mit der Polizei telefonierte, stiegen aus den vier Autos je vier bewaffnete Neonazis aus, die dann mit Baseballschlägern und Eisenstangen auf das Auto der Antifas einschlugen. Nur mit Glück konnten diese unversehrt flüchten. Als die Polizei schließlich eintraf, waren die Neonazis bereits wieder verschwunden.
So ist dieser Übergriff wohl symbolisch für die Situation im Leipziger Land zu sehen. Dennoch dürfen wir die Hoffnung nicht aufgeben und können diese Demonstration trotzdem als eine überaus gelungene bezeichnen, die sich wohl bald wiederholen sollte, um zu verhindern, dass man das Problem, dass hier bereits seit Jahren am Entstehen ist, totschweigen kann.