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Gedenkstättenfahrt 2015

Fahrt in das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Bereits zum siebenten Mal in Folge war es dem Verein Bon Courage e.V. nunmehr möglich, eine Gedenkstättenfahrt für insgesamt 20 Jugendliche und junge Erwachsene in das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz zu organisieren. Das Programm umfasste neben informativen Führungen über die verschiedenen Geländeabschnitte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz auch zeitliche Freiräume, um individuell die auf dem Gelände des Stammlagers befindlichen Länderausstellungen zu besichtigen, in denen das Schicksal der Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und Vernichtung je nach ihrem Herkunftsland näher beleuchtet wird. Eines dieser Opferschicksale wurde hierbei durch den gemeinsamen Besuch einer Kunstausstellung vertieft, die sich in den Kellergewölben der Kirche in Harmęże befindet. In den hier zu sehenden, apokalyptisch wirkenden Wandgemälden hat der ehemalige KZ-Häftling Marian Kołodziej – einer der ersten, die in Auschwitz eingesperrt worden waren – die schrecklichen Erlebnisse, die er in den Jahren im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz machen musste, versucht zu verarbeiten.

In einer sehr grauen und regnerischen Szenerie steht eine in sehr dunklen Farben gekleideten Gruppe von etwa 15 Menschen. Eine Person hat einen schwarzen Regenschirm geöffnet. Sie sind kreisförmig angeordnet und scheinen gerade einer Person zu zu hören, die mittig von ihnen steht, aber im Ansatz nur zu erahnen ist. Sie stehen auf einem kleinen Plateau aus Pflastersteinen, die wenigen Bäume im Hintergrund sind kahl. Dort ist auch ein langes Gleis zu erahnen. Ebenso stehen dort lang gestreckte Steinbaracken.
Bei Regen und kalten Temperaturen besuchten die Teilneher*innen das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Um den Teilnehmer*innen der Gedenkstättenfahrt zu verdeutlichen, dass der in den Gaskammern und Krematorien von Auschwitz gipfelnde Rassenantisemitismus der Nationalsozialist*innen keineswegs erst seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 oder der Wannsee-Konferenz 1942 existierte, sondern dass Judenfeindschaft ein über die Frühe Neuzeit und das Mittelalter bis in die Antike zurückreichendes gesellschaftliches Phänomen ist, wurde ein Workshop zum Thema der Judenfeindschaft in der Menschheitsgeschichte angeboten. Darüber hinaus war es in jenem Jahr erstmals möglich, parallel auch einen zweiten Workshop, der sich mit den verschiedenen Formen der Holocaustleugnung auseinandersetzte, anzubieten.

Das Bild ist aus einer Froschperspektive aufgenommen, wodurch der unter Teil vor allem glänzende Platten in einem Raum zeigt. Auf diesem reflektiert sich leicht die warm beleuchtete Wand, an der zahlreiche schwarz-weiß Bilder von Personen abgebildet sind. Die etwa 25 Teilnehmer*innen, mehrheitlich in dicke Jacken gehüllt, steht eher links von der Wand. Nur drei stehen etwas abseits und schauen sich die Bilder an.
Persönliche Bilder, die deportierte Menschen mit ins Lager brachten, sind zur Erinnerung in einer Gedenkhalle aufgehangen.

Nach dreieinhalb Tagen reisten die Teilnehmer*innen der Gedenkstättenfahrt weiter nach Krakau, wo sie nicht nur Gelegenheit hatten, die spätestens seit Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ berühmt gewordene ehemalige Emaillewarenfabrik Oskar Schindlers, sondern auch das ehemalige jüdische Ghetto, den daran angrenzenden Deportationsplatz oder das ehemalige KZ Plaszow im Rahmen einer von den Teamer*innen der Fahrt geleiteten Stadtführung zu besichtigen. Um sich über die emotional oftmals sehr bewegenden Eindrücke und Erfahrungen austauschen zu können, haben die Bon Courage-Teamer*innen den Teilnehmer*innen der Fahrt Abend für Abend die Möglichkeit angeboten, gemeinsam in Kleingruppen über die Erlebnisse des Tages zu sprechen – ein Angebot, auf das die meisten Mitreisenden gern eingangen sind. Gerade jene persönlichen, oftmals sehr tiefgründigen Gespräche waren es, die dem Bon Courage-Team erneut gezeigt haben, wie wichtig es ist, sich der Verantwortung gegenüber den Verbrechen der nationalsozialistischen Vergangenheit bewusst zu sein und in Form eben jener Gedenkstättenfahrten einen Beitrag zu leisten, die Erinnerung daran nicht verblassen zu lassen. Aus diesem Beweggrund heraus war sich das Bon Courage-Team schnell bewusst, dass der Verein auch im kommenden Jahr wieder eine Gedenkstättenfahrt organisieren wird.

Auf der Seite Überblick Gedenkstättenfahrten sind alle Bildungsreisen aufgelistet, die der Verein seit seiner Gründung durchgeführt hat.