Ein Projekttag an der Dinter-Oberschule Borna
Der 23. September 2008 sollte für die Schüler*innen der Dinterschule Borna kein gewöhnlicher Schultag werden. Unter dem Motto „Miteinander leben – voneinander lernen” hatten die Stadt Borna, der Landessportbund, die Leipziger Gesellschaft für Völkerverständigung und der Bornaer Verein Bon Courage e.V. zusammen mit der Schule einen Projekttag organisiert, der inhaltlich darauf abzielte, die Schüler*innen für Themenbereiche wie Toleranz und Integration sowie den Abbau eigener Vorurteile gegenüber anderen Mitmenschen zu sensibilisieren.
Bereits im Vorfeld konnten sich Schüler*innen wie auch Lehrer*innen einen der angebotenen Workshops auswählen, bei dem sie im Anschluss an zwei reguläre Schulstunden bis in den frühen Nachmittag hinein mitwirken konnten. Das Angebot war breit gefächert und reichte von praktisch orientierten Arbeitsgruppen, wie zum Beispiel Pantomime, Fußball, Graffiti, Skateboard oder Breakdance, bis hin zu theoretisch motivierten Veranstaltungen.
So konnten sich die Schüler*innen der Klassen acht bis zehn unter anderem mit den Erscheinungsformen rechtsradikaler Musik auseinandersetzen oder den Ausführungen Franz Eders lauschen, der über seine Arbeit bei der Leipziger Opferberatung sprach, die den Betroffenen rechtsradikaler beziehungsweise sexueller Straftaten tatkräftig beisteht.
Währenddessen offenbarte ein Vertreter des Vereins Bon Courage e.V. den Teilnehmer*innen des sich mit alternativen Jugendkulturen beschäftigenden Workshops einen ausführlichen Einblick in die Skinhead-, Punk- und Hardcore-Szene. Mit Hilfe von Song-Beispielen, Fotos, Szenezeitschriften und Ausschnitten aus Dokumentarfilmen wurden die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichten dieser Subkulturen sowie deren politische Ausrichtung eindringlich beleuchtet.
Indem Volkmar Wölk über die Strategien rechtsradikaler Kräfte hinsichtlich der Werbung neuen Nachwuchses im Schulumfeld referierte, wurde auch die Weiterbildung der Lehrer*innenschaft berücksichtigt. Während der Mittagspause – die einzelnen Workshops waren zeitlich in je zwei Blöcke gestaffelt – sorgte die aus Leipzig stammende Band Kukaye Moto mit gut tanzbaren Reggae-Rhythmen für eine ausgelassen-heitere Stimmung.
Bevor sich der Projekttag endgültig dem Ende neigte, präsentierten die Schüler*innen, durch die jeweiligen Workshopleiter*innen unterstützt, in den Räumlichkeiten der Turnhalle die Ergebnisse ihrer Projekte und ernteten hierfür gehörigen Beifall. Nicht nur Direktor Frank Ziemann empfand den Tag als vollen Erfolg, auch die Schüler*innenschaft sowie das Team der Veranstalter*innen teilten seine Meinung.
Die Organisation eines derartig abwechslungsreich und jugendgerecht gestalteten Projekttags, der der notwendigen Eindämmung von Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz dient, sollte demzufolge auch von möglichst vielen anderen Schulen in Betracht gezogen werden.