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Pfui! Wie sieht das denn aus?

Eine Ausstellung gegen Vorurteile

Vier digitale Versionen der Ausstellung sind wie Spielkarten neben einander angeordnet und überdecken sich zum Teil. Unten spiegeln sie sich weich auf dem weißen Hintergrund. Die Bilder sind alle schwarz-weiß, doch auf jedem sind manche Details in Farbe gehalten. Auf dem ersten Bild sitzt ein Punk auf einer Wiese. Sein farbiger Iro und der rote Stern auf seinem T-Shirt stechen hervor. Auf dem Bild neben ihn sitzt auf einem Spielgerüst ein junges Mädchen mit orang-rot gefärbten Dreadlocks und einem blau-schwarz gestreiften kurzen Kleid. Auf dem BIld neben ihr steht schwer erkennbar ein junger Mann vor einem Auto. Er trägt ein Cappy und einen langen schwarzen Mantel mit verschiedenen Aufnähern drauf. Auf dem ganz rechten Bild sitzt ein junger Mann auf den Boden und richtet seinen Blick nach oben in die Kamera. Er hat seine langen rotblonden Haare zu einem Zopf gebunden. Er trägt eine schwarze knielange Hose und ein schwarzes Shirt mit einem nicht erkennbaren Bild drauf. An seinen Füßen trägt er Öko-Sandalen. Auf jedem Bild gibt es in der Ecke ein gelbes Info-Kästchen mit schwarzer Schrift. Ganz unten steht mit weißer Schrift ebenfalls immer etwas Kurzes geschrieben, was aber für Betrachter*innen nicht lesbar ist.
Die Ausstellung präsentiert verschiedene junge Menschen.

“Pfui, wie sieht das denn aus?” …werden sich vielleicht einige von uns schon oft gedacht haben, als man durch die Stadt gegangen ist und ein paar – für uns auf den ersten Blick fragwürdige – Personen entgegenkamen. Personen, wie sie im „normalen“ Gesellschaftsbild wohl eher weniger auftreten.

Menschen mit Nietenjacken oder Dreadlocks, Piercings oder bunten Haaren, mit ausschließlich schwarzem Erscheinen oder mit Glatze, Springerstiefeln und „Gegen-Nazis“-Shirts, ein bedrohlich wirkender Skinhead, eine aufgestylte Tussi, ein optisch düster wirkende Heavy Metaller, ein Punker mit Iro und Lederjacke – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Was für einen normal ist, legt jede*r für sich selbst fest und projiziert seine eigene „Normalität“ auf andere. So sei gesagt, jeder Mensch hat Vorurteile.

Dass diese Menschen ganz und gar nicht „pfui“ sind, sondern durchaus mit Engagement und nicht nur durch ihr äußeres Erscheinungsbild auf sich aufmerksam machen können, möchten wir Ihnen in unserer Ausstellung “Pfui! Wie sieht das denn aus?” bewusst machen. Sie zeigt auf derzeit fünfzehn Fototafeln Porträts junger Menschen, die im alltäglichen Leben nur allzu oft mit Vorurteilen konfrontiert und von etlichen ihrer Mitmenschen vollkommen unreflektiert in klischeebehaftete Denkmuster gepresst.

Dass diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen jedoch mit beiden Beinen zielbewusst im Leben stehen und auf gesellschaftlicher Ebene obendrein noch sehr engagiert sind, geht in der von den Medien zusätzlich aufgeheizten Angst vor dem Unbekannten innerhalb der Gesellschaft oftmals leider hoffnungslos unter. Wie würden wohl all die mit skeptischen Blicken und abwertenden Beleidigungen um sich werfenden Mitbürger*innen auf die dargestellten Personen reagieren, wenn ihnen bewusst wäre, dass sich die Abgebildeten in Vereinen, Musikbands, Sportgruppen, Zeitungsredaktionen, karitativen Einrichtungen und etlichen anderen Projekten zeit- und arbeitsaufwändig für eine bessere, von Toleranz, gegenseitigem Respekt und freundlichem Miteinander geprägten Gesellschaft einsetzen? Vielleicht würde ihnen nicht mehr so schnell im Vorbeigehen ein bösartiger Kommentar bezüglich der Optik des Gegenübers herausrutschen.

Um eben jenen Prozess der Sensibilisierung hinsichtlich individueller Lebens- und Kleidungsstile zu intensivieren, haben wir neben zahlreichen anderen Projekten diese Ausstellung ins Leben gerufen. Nachdem es sich schwieriger als erwartet gestaltete, Personen zu finden, die sich bereitwillig ablichten ließen und Informationen über sich selbst wie auch über ihre gesellschaftliche Arbeit preisgaben, konnte das Ergebnis am Sonntag, dem 06. Juli 2008 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.