Im November führten wir erstmalig das Planspiel im Gymnasium “Am Breiten Teich” in Borna durch und boten es daraufhin mehrere Jahre zur kostenfreien Durchführung für Jugend- und Erwachsenengruppen an. Die Inhalte des Spieles sind mittlerweile veraltet, weswegen wir es nicht mehr anbieten können.
Warum ein Planspiel?
Geflüchtete werden von der deutschen Mehrheitsgesellschaft als fremd wahrgenommen und objektiviert. Wissen über die tatsächliche Lebenssituation, die diskriminierenden Sondergesetze und den psychischen Druck, den Geflüchtete im Laufe ihres Asylverfahrens ausgesetzt sind, besitzt kaum jemand. Mit dem Planspiel sollte versucht werden, die Systematik verschiedener politischer Praxen anzudeuten, damit die institutionelle Dimension erkennbar wird, mit der Geflüchtete marginalisiert und stigmatisiert werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind dabei das Leben und die Probleme von Geflüchteten im politischen System der BRD. Es wird auf die isolierte Unterbringung in einem Asylbewerberheim, auf die freiheitsentziehende Residenzpflicht, die Arbeit der Behörden und die drohenden Sanktionen bei angeblichen Fehlverhalten eingegangen. Das Angebot richtete sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene, die als Teilnehmende in die Rolle eines Flüchtlings schlüpfen und auf diesem Weg erfahren sollen, was es bedeutet, in Deutschland Asyl zu suchen.
Spielablauf
Die Teilnehmer*innen passieren die Instanzen eines geflüchteten Menschen, die im Laufe des Asylverfahrens in Deutschland durchlaufen werden muss. Zu Beginn des Spiels erhält jede*r Mitspieler*in die Identität einer geflüchteten Person, die bis zum Ende beibehalten wird. Durch Simulation realistischer Praxissituationen sollen die Teilnehmer*innen einen möglichst lebensnahen und praxisbezogenen Einblick in die Lebenswelt von Geflüchteten in Deutschland erhalten. Sie sollen lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und Konsequenzen ihres Handelns zu erfahren. Im Laufe des Spiels bekommen die Mitspieler*innen die Möglichkeit zum kreativen, weitgehend autonomen und selbst organisierten Handeln in Bezug auf konkrete Probleme und deren Lösungen.
Die gemeinsame Reflexion am Ende soll helfen, verschiedene Beobachter*innen-Positionen einzunehmen, sowie Vor- und Nachteile inhaltlicher als auch verhaltensbezogener Handlungen zu diskutieren.