Im Jahr 2012 wurden die Proteste geflüchteter Menschen in Deutschland gegen die bundesweit bestehenden unmenschlichen Lebensbedingungen und das ausgrenzende Asylrecht lauter. Am 19. März 2012 eröffneten Geflüchtete aus Würzburg eine neue Ära des Protestes und begaben sich auf einen 900 km langen Protestmarsch zum Bundestag nach Berlin, um auf ihre Forderung nach einem humanen Asylsystem lautstark aufmerksam zu machen. Auf ihrem Weg nach Berlin kreuzte der Protestmarsch Markranstädt, wo der Bon Courage e.V. gemeinsam mit Bewohner*innen aus lokalen Sammelunterkünften die Gelegenheit nutzte, sich durch die Versorgung der Protestierenden solidarisch zu zeigen.
Zur ersten großen Demonstration in Berlin mit mehr als 10.000 Teilnehmer*innen organisierte der Verein wenige Monate später für Asylsuchende aus dem Landkreis Leipzig Mitfahrgelegenheiten, um auch ihnen eine Teilnahme an der Demonstration zu ermöglichen. Der Protest und die Kritik an den bestehenden Lebensumständen spitzte sich unabhängig des großen Protestmarsches im selben Jahr auch im Landkreis Leipzig weiter zu. In der Kritik standen nicht nur die katastrophalen Wohnsituationen in den Heimen, die kurze Zeit später durch den Sächsischen Ausländerbeauftragten durchweg als inhuman eingestuft wurden, sondern auch zahlreiche andere rechtliche Restriktionen. Als Letzter in Sachsen wehrte sich der Landkreis Leipzig vehement, jedoch ohne rational nachvollziehbare Begründung, gegen die Abschaffung des Gutscheinsystems und die Auszahlung von Bargeldleistungen. Um auf die mit dem Sachleistungsprinzip einhergehende Diskriminierung und Diffamierung aufmerksam zu machen und ihr Recht auf Bargeld einzufordern, verweigerte im Sommer eine Mehrheit der Bewohner*innen aus drei Sammelunterkünften über zwei Wochen lang die Annahme der Gutscheine. Der Bon Courage e.V. solidarisierte sich mit den Protestierenden und unterstützte sie durch Spendenaufrufe sowie bei der Verteilung der gesammelten Essensspenden. Ebenso half der Verein bei der Öffentlichkeitsarbeit und begleitete Vertreter*innen des Protestes zu Gesprächen mit politischen Verantwortungsträger*innen. Zwar suchte der Landkreis das Gespräch, setzte aber letztlich keine einzige Forderung der Geflüchteten um.