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Die Kinder von Zamość

Gespräch mit zwei Zeitzeugen in Borna

Am 23. April 2009 hatten wir in Kooperation mit dem »Zug der Erinnerung« zwei Zeitzeugen der »Aktion Zamosc« ins Stadtkulturhaus Borna eingeladen. Vor 40 Menschen sprachen Zenon B. und Stefan T. im bis auf den letzten Platz besetzten Versammlungsraum auf Polnisch über ihre Erlebnisse, während eine Dolmetscherin übersetzte.

Im Zweiten Weltkrieg gehörte die Region um Zamość, das übrigens auch der Geburtsort von Rosa Luxemburg ist, zum deutschen Generalgouvernement, das die Nazis im besetzten Polen errichteten. Nachdem fast die gesamte jüdische Bevölkerung vernichtet wurde oder unter unmenschlichen Zuständen in Ghettos starb, sollte die übrige Bevölkerung durch deutsche Siedler*innen »germanisiert« werden. Diese Planungen wurden als »Aktion Zamość« bezeichnet. Unmittelbar nach dem Abtransport der polnischen Bevölkerung wurden »volksdeutsche« Siedler*innen, die in Lagern gewartet hatten, in die Dörfer und Städte eingewiesen.

In seiner Erzählung erwähnte Zenon B. zwei Dörfer, in denen die Nazis wegen des Verdachts der Partisanenhilfe Massaker begingen. Diese beiden Beispiele stehen exemplarisch für insgesamt 34 Ortschaften, mit denen die Nazis ähnlich verfahren hatten, zum Beispiel in Lidice. Insgesamt wurden etwa 300 Dörfer »germanisiert«.