Migrantische Strukturen und Selbstorganisationen von Migrant*innen stärken
In der Fortführung des im Herbst 2017 gestarteten Projektes Gelingensbedingungen für das Engagement von Geflüchteten sollte das Projekt “Simm-Mächtig-Sein” konkrete Voraussetzungen und Möglichkeiten für ein Engagement von Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen in der Gesellschaft schaffen. Im Jahr 2017 konnten bereits 10 Interviews mit Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die im Landkreis leben, geführt und ausgewertet werden. Um aussagekräftigere Ergebnisse zu bekommen, wurden zu Projektbeginn weitere Befragungen zum Thema Engagement durchgeführt. Des Weiteren fanden drei Interviews mit Expert*innen statt, die seit mehreren Jahren im Landkreis mit Migrant*innen arbeiten und bereits praktische Erfahrungen zum Thema Empowerment und Selbstorganisation gesammelt haben. Die insgesamt 20 Interviews wurden im Anschluss qualitativ ausgewertet.
In der zweiten Projektphase wurden konkrete Schritte unternommen, das gesellschaftliche Engagement und die Interessenvertretung für Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund zu ermöglichen. Dazu wurden zunächst zwei Zukunftswerkstätten an verschiedenen Orten im Landkreis durchgeführt. Eingeladen wurden die interviewten Personen sowie weitere Interessent*innen mit Migrationsgeschichte, die im Landkreis wohnhaft sind. Begleitet von einer externen Moderation wurden hier als Basis zunächst die Ergebnisse der Befragung präsentiert. Anschließend wurden in einem offenen Prozess die Ideen und Vorstellungen von Engagement und Selbstorganisation ausgetauscht.
Des Weiteren umfasste das Projekt zwei Workshops für die Mitglieder vom Runden Tisch Migration und andere zivilgesellschaftliche Akteur*innen. Die Workshops sollten die Unterstützer*innen angeregen, sich mit eigenen rassistischen Denk- und Handlungsmustern auseinander zu setzen und sich derer Existenz bewusster zu werden. Das Engagement für Geflüchtete wurde insbesondere unter dem Aspekt des „Weißseins“ aus einer eher untypischen, nicht alltäglichen Perspektive betrachtet. Das Bewusstmachen der weißen Privilegien unter Weißen ist aus unserer Perspektive wichtig, um Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund mit Hilfe eines selbstkritischen Unterstützungsnetzwerkes nachhaltig unterstützen zu können. Sich seinem Weißsein bewusst zu sein, ist wichtig, um wirkliche Unterstützung gewährleisten zu können.